Friday, May 11, 2007

part two

Also gut, für den einzigen Leser, der zweite Teil:

Heute ist der 2. Weihnachtstag und ich bin ziemlich alleine. Eigentlich müsste ich sagen ganz allein, denn meine Eltern sind mitsamt meiner Schwestern zur Famillienweihnachtsfeier. Ich bin nicht mitgefahren. Ich habe eine Abneigung gegen solche Famillien-Aktivitäten. Habe ich schon mal erwähnt? Entschuldigung, muss irgendwie tiefer sitzen.
Nachdem ich schon viel zu lange vor dem Computer gesessen hatte und mal wieder einen Teil meiner knapp bemessenen Lebenszeit... Also das mit der knapp bemessenen Lebenszeit ist jawohl übrigens schwer relativ, wird aber doch immer wieder gerne gesagt. Macht ja auch den Eindruck als hätte man das Spielchen genau verstanden und würde deshalb jetzt alles besser machen und eben nix mehr verschwenden, besonders keine Zeit. Ist das rein praktisch eigentlich machbar, Zeit verschwenden? Jede Band die ich kenne, auch die Guten, hat in ihrer Geschichte mindestens einmal das Verb -to waste- und das Nomen -time- in eindeutigem Zusammenhang verwendet. Oder eben eine gleichbedeutende anderssprachige Formulierung. Merkwürdig, stimmt aber.
Ich hatte mich also mit gemeinhin als weniger sinnvoll bezeichneten Dingen beschäftigt und machte mir nun Gedanken darüber, mit wem ich mich zu irgendetwas verabreden könnte. Nach längerer Überlegung kam ich zu dem erschütternden Ergebniss, das auf meiner gedanklichen Liste der potentiellen Teilnehmer an meinem 2.ter Weihnachtsnachmittag nur zwei Namen standen. Bei allen anderen, es ist ja nicht so das ich nur zwei Bekannte hätte, hatte ich direkt irgendwelche Gründe parat die gegen eine telefonische Kontaktaufnahme sprachen. Bei manchen traute ich mich auch nicht. Dies traf insbesondere auf einige Frauen zu, die ich schon vor ewiger Zeit, aber noch nie gut kennengelernt hatte. An diesem Zustand würde sich also auch in nächster Zeit nichts ändern.
Aber los jetzt, aufraffen und Flo anrufen. Im letzten Moment fällt mir ein, dass der ja heute bei seinen Großeltern ist. Wie jedes Jahr, der übliche Weihnachtsfreundlichkeitsschwindel und hinter her noch 100 Euro einsacken. Macht jeder, darf man nicht übel nehmen, die ham`s ja...
Bleibt noch Kai. Kai ist ein ganz Grosser. Körperlich, aber auch menschlich. So einer bei dem man tatsächlich weiß das man einen Freund hat. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, den davon hat man ja nicht so viele. Flo ist auch so einer. Aber er zeigt das nicht so und wenn man dann mal schlecht drauf ist und er keine Zeit hat, dann kann man schon mal anfangen ihn zu hassen. Aber macht nix, das regelt sich ja immer wieder, und ich mag ihn halt. Kai hat keine Zeit, er ist mit seiner Ex-Freundin verabredet. Ich habe keine Ex-Freundin mit der ich mich ab und zu treffe. So zum reden über früher, heute und gerne auch mal über die neue Beziehung.
Wenn ich mit einer meiner Ex-Freundinnen, ein hässliches Wort, aber finde mal ein besseres, geredet habe, war ich meist betrunken und dann sagt man zwar das man sich mal treffen sollte, aber tut es doch nie. Das ist auch besser so.
Ich muss den Teil mit dem betrunken sein im Perfekt schreiben, da ich mir mal wieder vorgenommen habe nicht mehr zu trinken. Mal gucken wie lange das klappt. Mehr als eine Woche hab ich lange nicht mehr geschafft. Ich bin mir auch nicht endgültig sicher ob ein Leben ohne Rauschmittel tatsächlich besser ist? Natürlich ist es gesünder, man kann auch ohne Spass haben und Sex ist nüchtern auch meistens besser. Andererseits hat man fast nur dann Sex wenn man ziemlich besoffen ist, weil man es sonst nicht schafft Frauen auf dieses Thema zu bringen. Traurig aber wahr. Geht es darum in "Sad but true"?
Ausserdem ist es wohl ein Fakt dass ein durchschnittlich angetrunkener Mensch auf einer ebenso durchschnitllichen Party, durchschnittlich mehr Spass hat als ein äquivalent durchschnittlicher Mensch ohne Alkohol. Glaub ich zumindest. Ich versuch es trotzdem mal wieder ohne, denn wenn man nüchtern richtig Spass hat ist das definitiv besser als volltrunken in der Ecke zu liegen. Und darauf läuft es halt doch viel zu oft hinaus. Basta!
Flo raucht schon lange nicht mehr, trinken schon gar nicht. Da ist er diszipliniert und ich sag: "Mensch das find ich gut!" Sein Vater fand es am Anfang nicht normal.
Er kann auch nicht. Er hat nämlich `ne Freundin. Schon lange und immer mal wieder. Aber immer die eine. Hab ich nie so richtig verstanden, imponiert mir aber.
Da also beide nicht greifbar waren, passierte dann etwas tatsächlich Aussergewöhnliches. Ich raffte mich auf und machte einen Spaziergang. Und nicht die mal-eben-raus-weil-einem-die-Decke-auf-den-Kopf-fällt Tour, mit pinkeln am Waldrand weil das irgendwie so schön ist. Nein, richtig Profi-Spazierengehen. Meine geplante Route würde nach meiner laienhaften Schätzung ca. 1 Stunde in Anspruch nehmen. Das fand ich so beeindruckend, das ich fast zu Hause geblieben wäre. Aber dann packte ich mir meinen MD-Player ein, Weihnachtsgeschenk, denn eine Stunde herumlaufen ohne Musik zu hören, das wäre wirklich zuviel des Guten gewesen, und auch noch ein paar Bonbons als Wegzehrung und stapfte los durch den Schnee.
Den Schnee gesondert zu beleuchten erscheint mir übrigens mehr als sinnvoll. Er war zwei Tage zuvor gefallen, also an Heiligabend. Egal wie man zu dem ganzen Kirchenquatsch steht, dieser Abend ist einfach etwas Besonderes. Und dann fängt es doch tatsächlich um 19.00 Uhr wie verrückt an zu schneien. Die Erfüllung eines Kindheitstraums! Welch ein erhebendes Gefühl! Wenn das zehn Jahre vorher passiert wäre, oh Mann, Chance verpasst lieber Gott.
Ist schon erstaunlich das man bei mir zu Hause sogar am Nachmittag des zweiten Weihnachtstages, wo doch eigentlich jeder mal rausgeht, einfach loslaufen kann und tatsächlich in der ersten halben Stunde keine Menschenseele trifft. Sonne, Schnee und keine Menschen. Ideale Vorraussetzungen für Naturerlebniss vom Feinsten. War aber nicht so toll. Irgendwann fühlte ich mich auf offener Strasse so alleine, das ich anfing seltsame Dinge zu tun´. Aus voller Kraft die Musik mitzusingen beispielsweise. Und das mit lückenhaften Textkenntnissen. Oder völlig ohne Grund Drehungen, Sprünge und andere Figuren in den Gang einbauen. Hat mit Sicherheit so ausgesehen als hätte ich kräftig Spass.
Nebenbei entwickelte ich auch noch eine interessante Theorie, gegründet auf der Namensgebung meiner Bonbons, die ich für die Stärkung zwischendurch mitgenommen hatte. Mitgedacht junger Mann. Eben diese waren nämlich „Daim“ (mit „a-i“) betitelt, und in Aussprache, Aussehen und Geschmack eine durchaus gelungene Aldi-Kopie der leckeren, original Dime (engl. mit „i-m-e“) Bonbons. Aldi-Kopie soll jetzt keineswegs abwertend klingen, ich weiss nur das sie tatsächlich vom Aldi waren und nicht die original englischen...
Wie auch immer, auf jeden Fall zielten die Hersteller eindeutig darauf ab das gute Image des Originals auszunutzen. Dies ist natürlich nichts besonderes, aber in meiner Weihnachtslaune folgerte ich daraus wagemutig, pauschaliesierend und neunmalklug: Wir sind alle wie Dime-, oder Daim- Bonbons. Plagiate heisst das wohl auch. Die originellen unter uns sind also Dimes (engl. mit i-m-e), und der Rest leider nur die Aldi-Version mit a-i. Was für eine Weltanschauung für einen verschneiten zweiten Weihnachtstag.

2 Comments:

At 10:46 AM , Anonymous Anonymous said...

wollte mich nur eben als leser nr. 2 registrieren lassen.
sportlichen gruß, seb

 
At 2:53 PM , Anonymous Anonymous said...

weiter

 

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